Solaranlage reinigen und warten: So bleibt Ihre Anlage effizient

Solaranlagen gelten als wartungsarm – doch wartungsfrei sind sie nicht. Damit Ihre Photovoltaikanlage über viele Jahre hinweg zuverlässig Strom produziert, ist eine regelmäßige Reinigung und Wartung entscheidend. Denn Verschmutzungen, technische Defekte oder Verwitterung können die Effizienz deutlich mindern und langfristig Ertragseinbußen verursachen.

In diesem Beitrag erfahren Sie:

  • Warum die Reinigung und Wartung wichtig sind
  • Welche Verschmutzungen typischerweise auftreten
  • Wie oft eine Reinigung sinnvoll ist
  • Ob Sie selbst reinigen können oder besser den Profi rufen
  • Was zur fachgerechten Wartung gehört
  • Und welche Kosten auf Sie zukommen können

Warum ist die Reinigung und Wartung der Solaranlage so wichtig?

Maximale Leistung sichern
Verschmutzte Module können bis zu 20 % weniger Strom produzieren – in Extremfällen sogar noch mehr. Eine saubere Anlage arbeitet effizienter und erzielt bessere Erträge.

Langlebigkeit der Anlage fördern
Durch regelmäßige Kontrolle können Schäden frühzeitig erkannt und behoben werden, bevor sie zu teuren Ausfällen führen.

Sicherheitsrisiken minimieren
Defekte Kabel, Wackelkontakte oder fehlerhafte Wechselrichter können nicht nur die Leistung beeinträchtigen, sondern auch Brandrisiken erhöhen.

Garantieansprüche sichern
Viele Hersteller setzen eine regelmäßige Wartung voraus, damit Garantieansprüche erhalten bleiben.


Typische Verschmutzungen bei PV-Anlagen

Je nach Standort können sich unterschiedliche Arten von Schmutz auf den Modulen ablagern:

  • Staub und Pollen – vor allem in ländlichen Regionen mit viel Landwirtschaft
  • Laub und Nadeln – bei Anlagen in der Nähe von Bäumen
  • Moos, Flechten, Algen – in feuchten, schattigen Lagen
  • Vogelkot – aggressiv und stark haftend, kann Hotspots verursachen
  • Industrieabgase und Feinstaub – in städtischen oder industriellen Zonen
  • Schnee und Eis – im Winter, vor allem auf flach geneigten Dächern

💡 Hinweis: Der Selbstreinigungseffekt durch Regen reicht nicht immer aus, besonders bei geringer Neigung unter 20° oder starken Verschmutzungen.


Wie oft sollte man eine Solaranlage reinigen?

Eine pauschale Antwort gibt es nicht – es hängt vom Standort, der Neigung und dem Verschmutzungsgrad ab. Grundsätzlich gilt:

  • Alle 1–2 Jahre ist eine Sichtkontrolle und ggf. Reinigung sinnvoll
  • Bei Anlagen mit hoher Eigenverbrauchsquote oder gewerblicher Nutzung empfiehlt sich eine jährliche Reinigung
  • Sichtbare Verschmutzungen, plötzlicher Leistungsabfall oder ungewöhnliche Monitoring-Werte sind Anlass zur sofortigen Reinigung

💡 Tipp: Ein regelmäßiger Blick auf das Ertragsmonitoring hilft, Leistungseinbußen rechtzeitig zu erkennen.


Solaranlage selbst reinigen – geht das?

Ja, unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Eigenreinigung möglich – aber nur mit der nötigen Sicherheit und Sorgfalt.

✅ Was spricht für die Eigenreinigung?

  • Kostengünstig
  • Flexibel durchführbar
  • Kontrolle über Reinigungsmittel und Ablauf

❗ Was spricht dagegen?

  • Sicherheitsrisiko bei Arbeiten auf dem Dach
  • Gefahr, die Module durch falsche Mittel oder Werkzeuge zu beschädigen
  • Fehlende Fachkenntnis bei hartnäckigen Verschmutzungen oder technischen Problemen

🔧 Wichtige Tipps zur Eigenreinigung:

  • Nur mit weichem Wasser reinigen (z. B. entmineralisiertes Wasser)
  • Keine Hochdruckreiniger oder Scheuermittel verwenden
  • Teleskopstangen mit weichen Bürsten nutzen
  • Arbeiten nur bei morgendlicher Kühle (keine heiße Moduloberfläche!)
  • Sicherheitsvorkehrungen beachten: Kein Risiko bei Dachneigungen, ggf. vom Boden aus arbeiten

Professionelle Reinigung: Wann lohnt sich der Fachmann?

Ein Profi ist die richtige Wahl, wenn:

  • Ihre Anlage schwer zugänglich ist (z. B. steile Dächer oder große Flächen)
  • Starke oder hartnäckige Verschmutzungen vorliegen
  • Sie keine geeignete Ausrüstung besitzen
  • Sie auf Nummer sicher gehen wollen, dass keine Schäden entstehen

Professionelle Reinigungsunternehmen nutzen spezielle Reinigungssysteme mit Reinwassertechnik, die rückstandsfrei und schonend säubern – ohne Chemie.

💡 Tipp: Lassen Sie bei dieser Gelegenheit auch gleich eine Sichtprüfung und Kontrolle der Anlage durchführen.


Was kostet die Reinigung der Solaranlage?

Die Kosten variieren je nach Anbieter, Größe und Zugänglichkeit der Anlage.

AnlagengrößeKosten (ca.)
Kleine PV-Anlage (5 kWp)ca. 100–150 €
Mittlere Anlage (10 kWp)ca. 150–250 €
Große Dachanlage (ab 15 kWp)250–500 € oder mehr

Inklusive Sichtprüfung und Anfahrt. Manche Firmen bieten auch Wartungsverträge an, die regelmäßige Reinigung und Inspektionen beinhalten.


Was gehört zur Wartung einer Solaranlage?

Eine vollständige Wartung umfasst mehr als nur Reinigung:

🔍 Sichtprüfung

  • Module auf Risse, Brüche, Delaminationen prüfen
  • Halterungen auf Korrosion und festen Sitz kontrollieren
  • Wechselrichter auf Fehlermeldungen und Lüfterfunktion prüfen

🔧 Elektrische Prüfung

  • Funktionstest des Wechselrichters
  • Prüfung der Leitungen auf Isolationsfehler oder Beschädigungen
  • Kontrolle der Leistungswerte über Monitoring

📈 Datenanalyse

  • Vergleich der tatsächlichen Erträge mit den erwarteten Werten
  • Auffällige Abweichungen analysieren lassen

🛠 Weitere Maßnahmen

  • ggf. Austausch defekter Komponenten
  • Firmware-Updates von Wechselrichtern oder Speichern
  • Prüfung von Überspannungsschutz und Sicherungen

Checkliste: So bleiben Sie effizient

✅ Reinigungsintervall definieren (z. B. alle 2 Jahre oder bei Bedarf)
✅ Sichtkontrolle mehrmals jährlich durchführen
✅ Monitoring regelmäßig prüfen
✅ Wartung durch Fachfirma alle 2–3 Jahre einplanen
✅ Versicherungsschutz prüfen (z. B. bei Schäden durch Tiere, Sturm, Brand)
✅ Fachfirmen für Reinigung vergleichen und Referenzen einholen


Reinigung und Wartung sichern Ihre Investition

Eine Solaranlage kann 25 Jahre und länger Strom liefern – aber nur, wenn sie gepflegt wird. Wer regelmäßig reinigt und wartet, holt das Maximum aus seiner Anlage heraus, vermeidet Defekte und schützt seine Investition.

Ob selbst oder durch Fachbetriebe: Sichtkontrollen, Monitoring und regelmäßige Reinigung sind entscheidend. So bleibt Ihre Anlage sauber, sicher und vor allem effizient.

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