Die richtige Heiztechnik ist entscheidend für Wohnkomfort, Energieeffizienz und die Umweltbilanz eines Hauses. Gerade in Zeiten steigender Energiepreise und wachsender Anforderungen an den Klimaschutz stehen viele Hausbesitzer vor der Frage: Soll ich auf eine moderne Wärmepumpe umsteigen oder doch lieber bei einem bewährten, herkömmlichen Heizsystem wie Gas- oder Ölheizung bleiben?
In diesem Beitrag vergleichen wir die Technologien ausführlich, beleuchten ihre Vor- und Nachteile und helfen Ihnen dabei, die richtige Entscheidung für Ihr Zuhause zu treffen.
1. Was ist eine Wärmepumpe?
Eine Wärmepumpe ist ein Heizsystem, das Umgebungswärme aus Luft, Erde oder Wasser nutzt und diese in Heizenergie für das Gebäude umwandelt. Dabei benötigt sie Strom – aber nicht, um Wärme direkt zu erzeugen, sondern um den Wärmeaustausch zu ermöglichen. Für eine Kilowattstunde Strom erzeugt eine Wärmepumpe in der Regel drei bis fünf Kilowattstunden Wärme.
Die häufigsten Varianten:
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: nutzt Außenluft
- Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme): nutzt Erdwärme über Sonden oder Flächenkollektoren
- Wasser-Wasser-Wärmepumpe: nutzt Grundwasser
Mehr über die Funktionsweise und Einsatzbereiche einer Wärmepumpe erfahren Sie im verlinkten Beitrag auf dem Solarmagazin.
2. Was sind herkömmliche Heizsysteme?
Unter „herkömmlichen Heizsystemen“ verstehen wir in diesem Kontext:
- Gasheizungen
- Ölheizungen
- Elektroheizungen
- (teilweise auch Holz- oder Pelletheizungen)
Diese Systeme erzeugen Wärme durch Verbrennung (Gas, Öl, Holz) oder elektrische Heizwiderstände (Elektroheizung). Sie haben sich jahrzehntelang bewährt, sind jedoch in Sachen CO₂-Ausstoß, Energiekosten und Zukunftssicherheit zunehmend problematisch.
3. Energieeffizienz im Vergleich
Die Effizienz eines Heizsystems wird häufig über die Jahresarbeitszahl (JAZ) oder den Wirkungsgrad angegeben.
Wärmepumpe
- JAZ: zwischen 3 und 5 (je nach Typ und Gebäudezustand)
- Bedeutet: 1 kWh Strom erzeugt 3–5 kWh Wärme
- Höchste Effizienz bei gut gedämmten Häusern und niedrigen Vorlauftemperaturen (z. B. Fußbodenheizung)
Gas- und Ölheizung
- Wirkungsgrad: moderne Brennwertkessel erreichen 90–98 %
- 1 kWh Gas/Öl = ca. 0,9–1 kWh Wärme
- Keine Nutzung von Umgebungsenergie
Elektroheizung
- Wirkungsgrad: 100 %
- Aber: Strom ist teuer und keine Nutzung von Umweltwärme
- Geringe Effizienz im Kostenvergleich
➡ Fazit: Die Wärmepumpe ist die effizienteste Lösung – insbesondere bei klimabewusstem Strombezug.
4. Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit
Wärmepumpe
- Nahezu emissionsfrei, wenn mit Ökostrom betrieben
- Nutzung erneuerbarer Umweltenergie
- Sehr geringe CO₂-Bilanz
- Förderfähig durch BAFA/KfW (Deutschland), Klimafonds (Österreich)
Gas- und Ölheizung
- Fossile Brennstoffe = hohe CO₂-Emissionen
- Klimaschädlich und langfristig nicht mehr genehmigungsfähig
- Ab 2024/2025 Einschränkungen für neue Installationen (je nach Land)
Elektroheizung
- CO₂-Bilanz abhängig vom Strommix
- Unökologisch bei Kohlestrom, nachhaltig nur mit Photovoltaik/Ökostrom
➡ Fazit: Die Wärmepumpe ist klar umweltfreundlicher und zukunftssicherer.
5. Anschaffungskosten & Wirtschaftlichkeit
System | Anschaffungskosten | Betriebskosten (jährlich) | Lebensdauer (Ø) |
Wärmepumpe | 12.000 – 25.000 € | ca. 600 – 1.000 € | 20 – 25 Jahre |
Gasheizung | 7.000 – 12.000 € | ca. 1.200 – 2.000 € | 15 – 20 Jahre |
Ölheizung | 9.000 – 15.000 € | ca. 1.500 – 2.500 € | 15 – 20 Jahre |
Elektroheizung | 2.000 – 6.000 € | ca. 2.000 – 3.000 € | 20 Jahre |
Zwar ist die Wärmepumpe in der Anschaffung teurer, doch amortisieren sich die Kosten in vielen Fällen bereits nach 8–12 Jahren – besonders bei Sanierungen mit Dämmung und PV-Anlage.
6. Fördermöglichkeiten
In Österreich:
- Klimafonds: bis zu 75 % Förderung für den Heizungstausch
- Landesförderungen: zusätzliche Unterstützung auf Bundesländerebene
- PV-Förderung: Kombi mit Wärmepumpe sinnvoll
In Deutschland:
- BAFA-Zuschuss: bis zu 40 % für den Austausch alter Heizung
- KfW-Kredite: zinsgünstige Darlehen mit Tilgungszuschuss
➡ Fazit: Wärmepumpen sind attraktiv gefördert – klassische Heizsysteme kaum noch.
7. Installation und Platzbedarf
Wärmepumpe
- Außen- oder Inneneinheit je nach Modell
- Luft-Wasser-Wärmepumpe meist einfacher zu installieren
- Sole- oder Wasser-Wärmepumpen benötigen Bohrungen oder Brunnen – teurer, aber effizienter
Gas-/Ölheizung
- Kompakter, oft vorhandene Infrastruktur
- Öl: zusätzlicher Tankraum nötig
- Schornstein erforderlich
Elektroheizung
- Einfachste Installation, aber ineffizient
➡ Fazit: Wärmepumpe ist etwas aufwendiger bei der Erstinstallation, bietet aber langfristig Vorteile.
8. Kombinierbarkeit mit Solarenergie
Eine Wärmepumpe lässt sich hervorragend mit einer Photovoltaikanlage kombinieren:
- Eigenverbrauchsquote erhöhen
- Betriebskosten stark senken
- Unabhängigkeit vom Strommarkt steigern
Eine Gas- oder Ölheizung kann dagegen nicht sinnvoll mit einer PV-Anlage gekoppelt werden.
9. Welche Lösung für welches Haus?
Neubau
✅ Wärmepumpe ist heute der Standard im Neubau
✅ Förderungen, hohe Effizienz, Fußbodenheizung ideal
❌ Fossile Heizsysteme kaum noch genehmigt oder sinnvoll
Altbau / Sanierung
✅ Wärmepumpe möglich, besonders mit guter Dämmung
✅ Hybridlösungen möglich (z. B. Wärmepumpe + bestehender Gaskessel)
❌ Elektroheizung nur als Übergangslösung sinnvoll
Wärmepumpe oder klassisches Heizsystem?
Kriterium | Wärmepumpe ✅ | Gas/Öl ❌ |
Energieeffizienz | Hoch (bis 500 %) | Mittel |
Umweltfreundlichkeit | Sehr hoch (nahe null CO₂) | Niedrig (fossil) |
Betriebskosten | Gering | Hoch |
Förderung | Hoch | Kaum |
Zukunftssicherheit | Hoch | Sinkend |
Kombi mit Solarenergie | Optimal | Nicht möglich |
Die Wärmepumpe ist die klare Empfehlung für moderne, umweltbewusste Haushalte. Sie spart Energie, reduziert Emissionen und ist bestens kombinierbar mit erneuerbarer Energie.
Für weitere Informationen, Technologien und aktuelle Entwicklungen empfehlen wir das Solarmagazin – dort finden Sie alles Wissenswerte rund um die Wärmepumpe.