Solaranlagen werden für Eigenheimbesitzer und Unternehmen zunehmend zur attraktiven Investition. Doch wer sich für den Umstieg auf Solarenergie interessiert, steht früher oder später vor einer zentralen Frage: Was kostet eine Solaranlage wirklich – und warum unterscheiden sich die Preise so stark?
In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Einflussfaktoren auf die kosten für solaranlage, erklären anhand von Praxisbeispielen die preislichen Unterschiede und geben Tipps, wie Sie unnötige Kosten vermeiden.
1. Art und Qualität der Solarmodule
Die Wahl der Solarmodule ist einer der größten Kostenfaktoren:
Monokristalline Module
- Höchster Wirkungsgrad (bis 22 %)
- Langlebig und platzsparend
- Etwas teurer in der Anschaffung
Polykristalline Module
- Günstiger, aber niedrigerer Wirkungsgrad (15–18 %)
- Mehr Fläche für gleiche Leistung notwendig
Dünnschichtmodule
- Flexibel und leicht
- Ideal für spezielle Anwendungen, aber geringere Leistung
Fazit: Wer hohe Leistung auf kleiner Fläche möchte, investiert mehr – spart aber langfristig durch besseren Energieertrag.
2. Anlagengröße – wie viele kWp brauchen Sie?
Die Größe Ihrer Anlage, gemessen in Kilowatt-Peak (kWp), bestimmt maßgeblich die Anschaffungskosten. Ein kWp erzeugt in Österreich ca. 1.000 kWh pro Jahr.
Richtwerte:
- 3 kWp: für Singles & kleine Haushalte
- 5–7 kWp: Standardgröße für Familien
- 10 kWp+: Für Großverbraucher oder mit Speicher/E-Auto
Beispiel:
Eine 5-kWp-Anlage kostet etwa 8.000 – 10.000 €, eine 10-kWp-Anlage 13.000 – 17.000 € (ohne Speicher).
3. Speicher: Ja oder Nein?
Ein Stromspeicher ermöglicht es, Solarstrom auch nachts zu nutzen. Das erhöht den Eigenverbrauch und senkt die Stromrechnung weiter – allerdings zu einem Preis.
Preise:
- 5 kWh Speicher: ca. 4.000 – 5.500 €
- 10 kWh Speicher: ca. 7.000 – 9.000 €
Tipp: Speicher sind sinnvoll, wenn der Eigenverbrauch maximiert werden soll oder eine Notstromlösung gewünscht ist. Ohne Speicher amortisiert sich die Anlage oft schneller.
4. Dachtyp, Statik und Ausrichtung
Nicht jedes Dach ist gleich geeignet – und das wirkt sich auf die Installationskosten aus.
Faktor | Auswirkungen auf Kosten |
Flachdach | Zusätzliche Unterkonstruktion nötig (teurer) |
Steildach | Günstiger bei idealer Ausrichtung |
Südausrichtung | Optimaler Ertrag – günstigerer Strompreis pro kWh |
Ost-/West-Dach | Höherer Montageaufwand, ggf. mehr Module nötig |
Statik / Sanierung | Eventuelle Zusatzkosten durch Verstärkung |
Fazit: Je einfacher die Bedingungen am Dach, desto günstiger die Installation.
5. Montage und Arbeitskosten
Ein oft unterschätzter Kostenpunkt sind die Lohnkosten für Montage, Elektroarbeiten und Anmeldung beim Netzbetreiber.
Was fällt darunter?
- Aufbau und Befestigung der Module
- Verlegen der Kabel und Anschluss an Hausnetz
- Montage des Wechselrichters
- Zählertausch / Smart Meter
- Dokumentation und Anmeldung
Kostenrahmen:
Zwischen 1.500 € und 3.500 €, abhängig von Anlagengröße und Aufwand.
6. Wechselrichter & Zubehör
Ohne Wechselrichter kein Strom für den Haushalt – er wandelt den Gleichstrom der Module in nutzbaren Wechselstrom.
Komponente | Typische Kosten |
Wechselrichter | 800 – 2.000 € |
Solar-Kabel | 200 – 500 € |
Montageschienen | 300 – 800 € |
Überspannungsschutz | 150 – 400 € |
Tipp: Auf Qualität achten – gute Wechselrichter halten bis zu 15 Jahre und verbessern die Effizienz der Anlage.
7. Förderungen und Steuererleichterungen
In Österreich gibt es zahlreiche Förderprogramme, die die Investitionskosten reduzieren:
- Bundesförderung über den Klima- und Energiefonds (KLIEN)
- Landesförderungen (z. B. Wien, Niederösterreich, Tirol)
- Gemeindezuschüsse
- 0 % Mehrwertsteuer für PV-Anlagen bis 35 kWp (seit 2024)
Beispiel:
Für eine 5-kWp-Anlage im Burgenland können Sie bis zu 2.500 € Förderung erhalten – je nach aktueller Ausschreibung.
8. Wartung, Versicherung & Betriebskosten
Auch nach der Installation fallen laufende Ausgaben an:
Betriebskosten | Jährlicher Richtwert |
Wartung & Kontrolle | 80 – 150 € |
Reinigung (optional) | 100 – 200 € |
Versicherung (PV-Anlage) | 50 – 100 € |
Wechselrichter-Tausch | 1.500 € (alle 10–15 Jahre) |
Diese Posten beeinflussen zwar nicht direkt die Anfangsinvestition, sollten aber bei der Gesamtkalkulation nicht fehlen.
9. Regionale Preisunterschiede
Je nach Region und Verfügbarkeit lokaler Anbieter variieren die Preise teils deutlich. Ballungsräume wie Wien oder Graz bieten mehr Wettbewerb – das kann die Kosten senken. In ländlichen Regionen kann es hingegen zu höheren Montagekosten kommen.
Tipp: Holen Sie immer mehrere Angebote ein und vergleichen Sie nicht nur den Preis, sondern auch Service, Garantien und verwendete Komponenten.
10. Anbieterwahl und Verträge
Ein seriöser Anbieter informiert transparent über:
- alle Einzelkosten
- Ertragserwartung (in kWh/Jahr)
- mögliche Förderungen
- Montagezeitraum
- Garantieleistungen
Achten Sie auch auf:
- Garantien (Produkt, Leistung, Installation)
- Zertifizierungen
- Referenzen
Hier erfahren Sie mehr darüber, woran man einen seriösen Solaranlage Anbieter erkennt.
Zusammenfassung: Diese Faktoren bestimmen die tatsächlichen Kosten
Einflussfaktor | Bedeutung |
Modultyp & Qualität | Höherer Wirkungsgrad = höhere Kosten |
Anlagengröße (kWp) | Je mehr Leistung, desto teurer |
Stromspeicher | Hoher Zusatznutzen, aber teuer |
Dachkonstruktion & Lage | Erschwert Montage = Zusatzkosten |
Zubehör & Elektrik | Wechselrichter, Kabel, Schutztechnik |
Förderungen | Können mehrere Tausend Euro sparen |
Montage & Arbeitszeit | Unterschied je nach Aufwand und Region |
Wartung & Versicherung | Laufende Kosten über die Jahre hinweg |
Die tatsächlichen kosten für solaranlage setzen sich aus weit mehr als nur den Preisen der Solarmodule zusammen. Wer gut plant, Angebote vergleicht und Förderungen ausschöpft, kann mehrere Tausend Euro sparen und die Amortisation deutlich beschleunigen.
Eine Solaranlage ist eine Investition in die Zukunft – nicht nur für den eigenen Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt. Und mit einer guten Vorbereitung wird sie zur rentablen und nachhaltigen Entscheidung.