Die Nachfrage nach Solaranlagen in Österreich ist in den letzten Jahren rasant gestiegen – nicht zuletzt wegen der hohen Strompreise, der attraktiven Förderungen und des wachsenden Umweltbewusstseins. Viele Hausbesitzer und Gewerbetreibende fragen sich: Was kostet eine Solaranlage eigentlich wirklich?
Dieser Artikel liefert einen detaillierten Überblick über die realistischen kosten für solaranlage – von der Planung bis zur Inbetriebnahme. Anhand praxisnaher Beispiele und Berechnungen zeigen wir, mit welchen Ausgaben Sie rechnen müssen und wie sich Investitionen langfristig lohnen.
1. Überblick: Was bestimmt die Kosten einer Solaranlage?
Die Kosten für eine Solaranlage hängen von mehreren Faktoren ab:
- Größe der Anlage (Leistung in kWp)
- Art der verwendeten Module (mono- oder polykristallin, Glas-Glas, etc.)
- Installationsaufwand (Dachform, Ausrichtung, Statik)
- Optionaler Speicher (Batterie)
- Förderungen und regionale Zuschüsse
- Wechselrichter und weiteres Zubehör
Je nach individueller Situation kann eine Anlage zwischen 6.000 € und 30.000 € kosten – mit oder ohne Speicher.
2. Durchschnittliche Anschaffungskosten nach Anlagengröße
Nachfolgend ein Überblick typischer Kosten für PV-Anlagen ohne Speicher:
Anlagengröße | Haushaltsgröße | Leistung | Durchschnittliche Kosten* |
3 kWp | 1–2 Personen | 3.000 W | ca. 6.000 – 7.500 € |
5 kWp | 3–4 Personen | 5.000 W | ca. 8.000 – 10.000 € |
10 kWp | Großfamilie / Gewerbe | 10.000 W | ca. 13.000 – 17.000 € |
* Preise inkl. Material, Montage & Wechselrichter, ohne Speicher.
3. Beispielrechnungen aus der Praxis
Beispiel 1: 5-kWp-Anlage auf Einfamilienhaus
- Leistung: 5.000 W
- Modultyp: Monokristallin
- Kosten PV-Anlage: 9.200 €
- Installation + Elektrik: 1.500 €
- Gesamtkosten: 10.700 €
- Förderung (Bund & Land): -2.500 €
- Eigenanteil: 8.200 €
Beispiel 2: 10-kWp-Anlage mit Speicher
- Leistung: 10.000 W
- Stromspeicher: 10 kWh Lithium-Akku
- Anschaffungskosten Anlage: 14.800 €
- Speicher inkl. Einbau: 8.000 €
- Gesamtkosten: 22.800 €
- Förderung: -5.000 €
- Netto-Kosten: 17.800 €
4. Zusatzkosten, die häufig übersehen werden
Neben den Anschaffungskosten fallen weitere, teils versteckte, Ausgaben an:
Zusatzposten | Geschätzte Kosten |
Anmeldung beim Netzbetreiber | 150 – 300 € |
Zählertausch (Smart Meter) | 100 – 250 € |
Statikprüfung (bei Flachdach) | 300 – 600 € |
Blitzschutz / Überspannungsschutz | 200 – 600 € |
Gerüststellung (falls nötig) | 400 – 800 € |
Insgesamt können sich so Nebenkosten von 1.000 € bis 2.500 € zusätzlich ergeben.
5. Lohnt sich ein Stromspeicher?
Ein Stromspeicher erhöht die Eigenverbrauchsquote deutlich – von ca. 25 % auf bis zu 70 %. Das heißt: Weniger Einspeisung, mehr eigener Nutzen.
Kosten für Speicher:
- 5 kWh: ca. 4.000 – 5.500 €
- 10 kWh: ca. 7.000 – 9.000 €
- Installation + Steuerung: 1.000 – 1.500 €
Vorteile:
- Höhere Unabhängigkeit vom Stromnetz
- Mehr Eigenverbrauch
- Notstromfunktion möglich
Nachteile:
- Lange Amortisationszeit (10–15 Jahre)
- Höhere Anfangsinvestition
6. Förderungen und steuerliche Vorteile
In Österreich gibt es umfangreiche Förderprogramme:
- Klima- und Energiefonds (KLIEN): Zuschüsse für PV-Anlagen und Speicher
- Landesförderungen: Unterschiedlich je Bundesland
- Gemeindeförderungen: Teils zusätzlich möglich
- Umsatzsteuerbefreiung: Seit 2024 entfällt für PV-Anlagen unter 35 kWp die USt (0 % MwSt)
Beispiel:
Ein Haushalt investiert in eine 5-kWp-Anlage für 10.000 €.
- Bundesförderung: 1.000 €
- Landesförderung: 1.500 €
→ Endpreis: 7.500 €
7. Laufende Betriebskosten einer Solaranlage
Auch wenn Solaranlagen wartungsarm sind, gibt es minimale jährliche Betriebskosten:
Betriebskosten | Höhe pro Jahr |
Versicherung (optional) | 50 – 100 € |
Reinigung (1–2× pro Jahr) | 100 – 200 € |
Wartung / Überprüfung | 80 – 150 € |
Ersatz Wechselrichter (alle 10–15 Jahre) | ca. 1.500 € einmalig |
Im Durchschnitt liegen die laufenden Kosten bei etwa 150 – 250 € jährlich.
8. Wie schnell amortisiert sich die Anlage?
Die Amortisationszeit ist abhängig von:
- Anschaffungskosten
- Eigenverbrauchsquote
- Strompreis
- Einspeisevergütung
Beispielrechnung:
- Investition: 10.000 €
- Eigenverbrauch: 3.000 kWh/Jahr
- Strompreis: 30 Cent/kWh
- Einsparung: 900 €/Jahr
→ Amortisation nach ca. 11 Jahren
Bei steigenden Strompreisen oder höherem Eigenverbrauch verkürzt sich dieser Zeitraum deutlich.
9. Kostenvergleich: Kaufen vs. Mieten
Solaranlage kaufen:
- Höhere Anfangsinvestition
- Eigentum
- Förderung möglich
- Längere Amortisation, aber langfristige Einsparung
Solaranlage mieten (z. B. Contracting):
- Keine Investitionskosten
- Monatliche Rate (z. B. 60–120 €/Monat)
- Anbieter kümmert sich um Wartung & Reparatur
- Weniger Ersparnis, aber keine Risiken
10. Spartipp: Kombination mit anderen Technologien
- Wärmepumpe + PV: Besonders effizient, da Stromüberschuss direkt genutzt wird
- E-Auto + PV: Überschussstrom zum Laden nutzen
- Smart Home Systeme: Optimieren Stromflüsse und Verbrauch
Gute Planung zahlt sich aus
Die kosten für solaranlage variieren stark – je nach Systemgröße, Speicher, Installation und Förderhöhe. Dennoch gilt: Wer seine Anlage sinnvoll dimensioniert und Förderungen nutzt, kann die Investition meist binnen 10 bis 15 Jahren wieder einspielen. Danach produziert die Anlage kostenlosen Strom für weitere 10–15 Jahre – eine lohnende Entscheidung für Umwelt und Geldbörse.
Zusammenfassung
Faktor | Typischer Wert |
Anschaffungskosten | 6.000 – 17.000 € (ohne Speicher) |
Speicher optional | + 4.000 – 9.000 € |
Förderung | 1.000 – 5.000 € möglich |
Laufende Kosten | 150 – 250 €/Jahr |
Amortisationsdauer | 10–15 Jahre |
Lebensdauer PV | 25–30 Jahre |
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